Vielleicht sollte ich ,bevor ich weiter schreibe, nochmal kurz erklaeren, was WWOOF ueberhaupt bedeutet: WWOOF heisst ausgeschrieben "World Wide Opportunities on Organic Farms" und ist ebenso bekannt als " Willing Workers on Organic Farms". Es ist festgelegt, dass man als freiwilliger Arbeiter 5 Tage pro Woche jeweils 5 Stunden am Tag auf der Farm arbeitet und dafuer food & accommodation, also Verpflegung und Unterkunft, gestellt bekommt. Die restlichen zwei Tage hat man frei. Also, eigentlich ein ganz gutes Angebot, oder was meint ihr? ;-)
4 Wochen sind ne lange Zeit, aber fuer uns ging sie rum wie im Nu!
Die Familie Fletcher-Enns, also dazu gehoeren: Anita & Richard (Eltern), Emma (15), David (13) und Holly (11), hat uns schon am Tag unserer Ankunft herzlich aufgenommen. Und dieses Gefuehl der Offenheit und Geborgenheit wurde man auch waehrend der 4 Wochen nicht los. Wir waren stets "part of the family", wurden in Unterhaltungen und Diskussionen mit einbezogen, haben Ausfluege gemacht und waren einfach als Familienmitglieder immer mit dabei! Also kann man sich sicherlich auch vorstellen, dass nicht immer alles Friede-Freude-Eierkuchen war...wie in einer normalen Familie eben!! ;-) Aber all das war trotzdem eine wichtige Erfahrung fuer uns und wir haben es beide genossen (manchmal auch nicht^^), einmal die Rolle des grossen Geschwisterkindes einzunehmen ;-)Das Grundstueck und Haus der Familie sind riesen gross. Somit hatten wir in dem Familienhaus auch ein eigenes Zimmer und Bad.
Eine Sache, an welche wir uns erst gewoehnen mussten, war das Trinkwasser. Die Familie hat ausschliesslich Wasser aus dem Hahnen getrunken, was fuer uns in der Hinsicht eine extreme Umstellung darstellte, da das Leitungswasser in der Region Coldstream/ Vernon ziemlich viel Chlor enthaelt und eine gelbliche Farbe hat. Schon in den Tagen davor wurde viel in den Nachrichten darueber gebracht, dass man das Leitungswasser nicht unabgekocht trinken sollte, da es verschmutzt sei. Die Verschmutzung wurde dadurch verursacht, dass ein Bauer aus Coldstream den Mist seiner Tiere im Winter auf der Strasse abgeladen hat, um Rutschgefahr zu vermeiden. Dennoch hat uns die Familie versichert, dass wir das Wasser ohne Bedenken trinken koennen, da es eben einen hohen Chlorgehalt aufzeigt. Nach ein paar Tagen hat sich dann auch unser Auge und Geschmacksinn daran gewoehnt. Und wir leben immernoch! ;-)
So..nun nochmal zur Familie selbst. Die Rollenverteilung ist ziemlich simpel:
Hauptberuflich ist der Vater zweierlei:
1. Rechtsanwalt mit eigener Kanzlei
2. Orchardist, Apple Farmer und Vater
Die Mutter war frueher einmal Lehrerin und kuemmert sich nun um den Anbau und die Vermarktung der Aepfel und die Kinder.
Hierbei ist nicht die Rede von zwei oder drei Apfelbaeumen! Nein, vielmehr von einer 4 acres grossen Apfelplantage (orchard) mit rund 8000 Baeumen. Die Aepfel werden, sobald die Erntezeit beginnt, gepflueckt, gelagert und/ oder sofort verkauft. Um die Aepfel sicher zu lagern, hat sich die Familie waehrend unseres Aufenthalts einen riesigen Cooler bauen lassen, der 100 bins (1 bin=800 pounds) fasst. Bei der Apfelernte und dem Verkauf legt die Familie viel Wert auf die Qualitaet der Aepfel, da sie als organic farm ohne Chemikalien arbeitet und somit auch diesen Wert der Aepfel vermarkten moechte.
Neben all den aufgezaehlten Taetigkeiten und Besitztuemern, ist noch folgendes zu erwaehnen: zur Familie gehoeren ebenfalls die Huendin Mully (Labradoodle, 2), die drei Pferde Fancy, Saylor und Jazz, sowie die rund 100 Huehner. Und neben dem Familienhaus besitzt die Familie noch 3 weitere Haeuser, die sie vermieten.
Ist es dann nicht selbstverstaendlich, dass hier jeder total busy ist ??!! ;-)
Nun aber zu uns zwei Hobby-Orchardists:
Die 4 Wochen ueber waren die Huehner ein ganz besonderes Taetigkeitsgebiet, um das wir uns stets kuemmern mussten. Wie soll ich sagen,...die Huehnchen haben uns so einige Nerven gekostet. Aber wir haben die sich anbahnenden Probleme mit Bravour geloest! :D
Jeden Morgen mussten wir, nach dem naehrhaften Fruehstueck, so gegen 8 Uhr raus in den orchard, um die Huehner aus ihren kleinen Staellen zu lassen, zu fuettern und die Eier einzusammeln. Die Huehnerstaelle (ca. 0,5m x 2m) waren unterhalb der Baumreihen provisorisch festgemacht und boten den Huehnern nicht wirklich viel Platz. So gab es den ein oder anderen Stall, in dem rund 20 Huehner ueber Nacht waren. Tagsueber konnten sie sich zwar auf dem Gras in einem nicht arg viel groesseren, eingezaeunten Teil bewegen, aber auch dieser Teil des Stalles bot, unserer Meinung nach, nicht genuegend Platz fuer die Huehner.
Jeden zweiten Tag mussten die Huehnerstaelle entlang der Baumreihen verschoben werden, damit das Gras unterhalb der Baeume gleichmaessig von den Huehnern abgegrast wird. Diese Prozedur war muehsam...die Boxen waren schwer, die selbstgebauten Drahtumzaeunungen sproede oder gar ganz kaputt..Eigentlich hat uns Richard beim Verschieben immer geholfen, doch es gab auch den ein oder anderen Tag, an dem wir das alleine machen mussten. Somit hat es dann auch etwas laenger (~ 2-3h) gedauert... und unsere Ruecken taten danach umheimlich weh.
Es war schon fast Regelmaessigkeit, dass die Huehner tagsueber aus ihren Staellen ausgebuechst sind. Das lag daran, dass die Staelle einfach alle so unvorteilhaft zusammengebaut waren und die Huehner eigentlich gar keine andere Wahl hatten, als die Moeglichkeit zu nutzen, den Tag ueber in "Freiheit" im riesigen orchard herumzustapfen! ;-) Nach 4 Tagen haben wir es aufgegeben, die Huehner immer wieder in ihre Staelle zu bringen, da sie eh immer wieder ausgebuechst sind und sich gegenseitig bekriegt haben, wenn sie nicht aus dem gleichen Stall waren. Und am Abend waren sie dann eh alle wieder in ihren Staellen oder sassen drauf, und wir konnten sie ohne Probleme fuer die Nacht einschliessen, damit sie vor cougars, coyotes, racoons und anderen wilden Tieren sicher waren.
Die eingesammelten Eier mussten jeden Tag gewaschen werden und sorgfaeltig in Eierkartons im Kuehlschrank gelagert werden. Pro Tag kamen rund 60-80 Eier zusammen!
Wow...wie viel ich ueber diese Huehner erzaehlen kann...kaum zu glauben! Aber sie waren eben eine unserer Hauptaufgaben. Einmal haben wir sie sogar vor dem Schlachter gerettet :D *yeah* Wir hatten gar nicht mehr dran gedacht, dass am Mittag der Schlachter vorbeikommen sollte, bzw. wir haben es als unerfahrene Farmgehilfen ja auch nicht gewusst, dass die Huehner an dem Tag kein Futter bekommen sollten...^^ Also, nochmal Glueck gehabt! :-) Trotzdem sind waehrend unseres Aufenthalts zwei Huehner gestorben :-( Das eine lag mittags voellig dehydriert unter der Eisenstange des Stalles in der prallen Sonne und hat die Nacht nicht mehr ueberlebt, und das andere lag eines Morgens tot im Stall...
Was wir sonst noch alles zu tun hatten und was wir erlebt haben, erzaehl ich euch nun, glaube ich, in einem Wochenrueckblick:
1.Woche, 26.August-2.September:
Zunaechst einmal mussten wir einen Grossteil der Apfelbaeume von unten her stutzen, damit sie die naechsten Jahre schoen in die Hoehe und nicht in die Breite wachsen. Diese Arbeit war ziemlich nervig, da wir die Gartenschere immer wieder vor jedem neuen Baum in Essig tunken mussten. Aber auch das Jaeten von Unkraut unter den Baeumen sowie entlang des Zauns an der Strasse und das Stapeln der Heuballen waren nicht gerade super spannende oder gar leichte Aufgaben. Dennoch haben wir nie aufgehoert zu arbeiten, bis wir die angefangene Arbeit nicht fertig hatten! Da war unser Ehrgeiz und Fleiss viel zu gross ;-) Umso oefters bekamen wir deshalb auch zu hoeren: "Wow! You've done a great job!", "You German girls work so fast!"
Zudem haben wir noch Fahrstunden auf dem super coolen kleinen Kubota (gerade mal 26 km/h^^) bekommen, mit dem wir die folgenden Wochen tagein tagaus ueber den orchard gecruised sind, um Dinge zu trasportieren... :D
das gejaehte Unkraut
Die Woche ging schneller rum, als man auf drei zaehlen konnte...die ersten drei Abende waren Freunde der Familie zum Abendessen da, einmal waren wir bei den Reitstunden der Kinder dabei und haben draussen zu Abend gepicknickt. An einem anderen Tag waren wir mit Anita in Vernon und haben einige Dinge erledigt (wie z.B. Eier verkauft ;-)) und haben dabei Christiane kennengelernt, die vor 6 Jahren aus Deutschland aus dem Kreis Karlsruhe mit ihrer Familie nach Kanada ausgewandert ist. Mit Christiane haben wir uns gleich gut verstanden und sie hat sich riesig gefreut, uns kennenzulernen, da wir ja auch nicht weit von ihrem damaligen Wohnort herkommen!
So kam es, dass sie uns mittwochs (das war unser erster freier Tag) eingeladen hat, mit ihr und ihrer Tochter nach Kelowna in die Shopping Mall zu gehen. Die Mall war riesig und bot ueber 100 Geschaefte zum shoppen sowie Unmengen an Cafes! Und im Food Court hatte man die Moeglichkeit aus zich Fastfoodstaenden zu entscheiden, was man denn essen moechte ;-) Nun ja, uns wurde aber gleich mal klar gemacht, dass die Mall eigentlich nichts im Gegensatz zu der in Edmonton ist! Also, wir sind gespannt und ich werde berichten, sobald wir mal in Edmonton sind ;-) Der Tag war richtig lustig!
An unserem zweiten freien Tag der Woche haben wir einen Ausflug in den "Cosens Bay Provincial Park" gemacht und sind entlang der Trails und des Kalamalka Lakes gewandert. Der Ausblick auf den See mit seinem tuerkisblauen, funkelnden Wassers ist atemberaubend schoen! Aber auch die trocken-braune Landschaft mit den dunkelgruenen Baeumen und den Felsen war wunderschoen. An dem Tag haben wir auch zwei kleine Rehkids gesehen.2. Woche, 3.-9.September:
Unsere Aufgaben der Woche waren weiterhin Unkraut jaeten, einen langen Graben fuer die Stromleitung des Coolers buddeln (wofuer wir abermals gelobt wurden: " If you don't find a job, you could work in the army, girls!" ^^) und die Scheune, in welche die Huehner im Winter reinkommen, ausmisten. Das war eine der elendsten und ekelhaftesten Arbeiten, die wir ueber die 4 Wochen machen mussten..es war ziemlich muehsam, die mehr als 50cm hohen von Urin und Kot verklebten Strohschichten aus der Scheune herauszubekommen. Und dazu hat es furchtbar gestunken! Aber wir hatten zum Glueck ultra schicke Gasmasken, die es uns ermoeglicht haben, die Scheune nach ca. 3h Stunden endlich leergeraeumt zu haben! :-)) Dennoch stellt sich uns die Frage, wo die rund 100 Huehner denn wirklich untergebracht werden..Richard meinte, dass sie sich da noch etwas ueberlegen werden...denn fuer diese Anzahl von Huehnern ist in der Scheune sicher kein Platz..
Am Wochenende besuchten wir mit der ganzen Familie die IPE = Interior Provincial Exhibition & Stampede in Armstrong.
Das ist ein jaehrlich stattfindendes Event, das einem Jahrmarkt aehnelt. Auf einem riesen Gelaende gibt es Fahrgeschaefte, Fressbuden, Hallen mit Ausstellungen von Tieren, Gemuesen, Blumen, Bildern und weiteren Dingen, sowie Wettbewerben im Reiten. Dazu gehoert auch die riesige Parade, die in der Innenstadt stattfindet und wir besucht haben.
Das Motto der diesjaehrigen IPE war "Beef it up!". Ich persoenlich fand es schrecklich, wie die Tiere auf den Ausstellungen gehalten wurden. Aber genau das ist auf solchen Events Standard und das ist, was die Besucher sehen moechten!...das ist traurig.. :-(
Am 6.September wird in manchen Teilen Kanadas der "Labour Day" gefeiert, an dem nicht gearbeitet wird. Und so haben wir es auch gemacht..zwar mussten wir uns um die Huehner kuemmern, aber den restlichen Tag haben wir mit Ravioli -Kochen ausklingen lassen! :-)
An unseren freien Tagen haben wir zum ersten Mal bei einem Nachbar-Orchard, bei Bob, Aepfel geflueckt.
Anita & Richard haben das fuer uns arrangiert, damit wir die Moeglichkeit haben, an unseren freien Tagen etwas Geld zu verdienen. Und an fuer sich war das auch ne richtig gute Idee, aber wirklich viel Geld haben wir nicht verdient..-.- Man moechte es eher als Ausbeute bezeichnen!! Pro bin (800 pound) verdient man als Erntehelfer ueblicherweise $20, das ist ein Stundenlohn von ca. $5. An beiden Tagen haben wir insgesamt 11h gearbeitet und 4 1/2 bins gefuellt, also einen Gesamtverdienst von $55/ Person. Ich sollte noch dazu sagen, dass wir colour-picking machen mussten, d.h. wir durften wirklich nur die Aepfel pfluecken, die mehr als 50% rot und nicht gesplittet waren oder irgendwelche Makel hatten. Also eine ziemlich muehsame und zeitaufwendige Arbeit! Aber wir waren einfach so furchtbar stolz auf uns...es war ein richtig tolles Gefuehl, sein erstes hart verdientes Geld in der Hand zu halten...und dazu noch einen kanadischen $50-Schein! Die sind so schoen rot hier^^
Aber wie gesagt, es war ziemlich anstrengend, und das hat unser Koerper uns dann am Abend, aber auch die naechsten Tage noch, spueren lassen!!
Nun ja, was gibt es noch ueber diese Woche zu erzaehlen..? Mittwoch Abend hat uns Christiane, die wir eine Woche zuvor kennengelernt hatten, zum Essen eingeladen. Der Abend war richtig lustig, und, wer haette es gedacht: es wurde deutsche Kueche gekocht ;-) *yammie*
Wir haben an diesem Abend ebenfalls eine schon etwas aeltere Frau names Emmi kennengelernt, welche vor 53 Jahren aus Deutschland ausgewandert ist, und 23 Jahre lang in Kanada ein B&B (= Bed&Breakfast) gefuehrt hat. Es war ziemlich interessant, sowohl von Christiane, als auch von Emmi, zu hoeren, welche Gruende sie hatten, aus Deutschland auszuwandern und wie sie die Zeit hier in Kanada bisher erlebt hatten.
3. Woche, 10.-16.September:
Die naechste Woche wurde in ihrer ueblichen Einteilung etwas umgeschmissen..
Unsere beiden freien Tage wurden schon auf Montag und Dienstag vorverlegt, damit wir uns somit ab Mittwoch voll der Apfelernte auf unserem orchard widmen konnten. So war zumindest der Plan ;-)... und Anja und mir hat das auch nichts ausgemacht, denn wir haben selbst die beiden Tage prompt genutzt, um wieder bei Bob hart unser Geld zu verdienen. Und auch Bob war sichtlich froh uns wieder zu sehen, denn solch zwei fleissige Erntehelfer konnte er zu dem Zeitpunkt einfach nicht missen ^^ Und Bob ist einfach ein richtig netter, goldiger, aelterer Mann, den man Tag ein Tag aus auf seinem Traktor mit strahlenden Augen durch seinen Orchard fahren sieht.. ;-)
Anja und ich waren voll Ehrgeiz und Motivation, uns an diesen beiden Tagen nochmal richtig ins Zeug zu legen, und alles rauszuholen, was geht! Und dieser Vorsatz war auch deutlich einfacher in die Tat umzusetzen: dieses Mal konnten wir naemlich alle Aepfel, mit Ausnahme derer, die Macken hatten, vom Baum pfluecken, da sie nun alle reif waren.
Resultat: 1.Tag: 9h, 6 bins, $60/Person --- 2. Tag: 10h, 8 bins, $80/Person
Wir waren mal wieder maechtig stolz auf uns, aber unsere Koerper haben sich wie ein einziges Wrack angefuehlt..das Schlimmste waren aber unsere wunden Haende! Denn an denen hat man wirklich gesehen, dass wir gearbeitet haben..
Die restichen fuenf Tage haben wir auf der Farm so dies und das erledigt: verdorrtes Himbergestruepp entfernt, manure (3 Jahre alter Pferdemist) unter den Baeumen als Duenger verteilt, mit Anita Aepfel auf ihren Staerkegehalt getestet und unseren Geschmacksinn geuebt, und zusammen mit einer 7-koepfigen Familie, die vorhaben Apfelsaft herzustellen, Aepfel gepflueckt (ca. 900 pound). Die Familie war etwas seltsam, aber dennoch sehr nett...und extra aus Vancouver (!!) angereist, um organic apples zu verwenden! Schon krass..aber gut, fuer Anita und Richard war das natuerlich ein super Geschaeft :-)
Das mit der Apfelernte in unserem orchard hat sich dennoch ziemlich herausgezoegert..da Anita und Richard organic apples anbauen und wirklich sehr viel Wert auf Qualitaet setzen. Dem hinzu kommt noch, dass ihre Apfelsorten etwas spaeter reifen. Sie bauen Galas, Honeycrisps und Grannie Smiths an. Aber nur die Galas verkaufen sie, da diese Baeume einen ziemlich grossen Block einnehmen, naemlich den 2nd-year-transition-block. D.h. diese Aepfel werden seit zwei Jahren rein biologisch geduengt. Ab dem 3. Jahr koennen die Aepfel dann als voll-biologisch bezeichnet werden. Die anderen beiden Sorten sind zwar schon organic apples, aber es sind dann doch zu wenige, um sie zu vermarkten.
Somit konnten wir ab Donnerstag anfangen, nach Farbe zu pfluecken, was sich abermals aus unserer Sicht als ineffiziente Arbeit darstellte, da die Aepfel von Anita und Richard eben durch den biologischen Anbau viel kleiner waren (also nicht die gewuenschte Groesse zum Verkauf darstellten), z.T. noch nicht die gewuenschte Roete hatten und viele zudem gesplittet und verdellt waren (was an dem Hagel einige Wochen zuvor lag).
Zu all den Sorgen um die Aepfel und den noch nicht fertigen Cooler, kam dann noch ein ziemlich schlimmer Reitunfall des Sohnes. Dieser Abend hat die ganze Woche noch mehr aufgewuehlt.
David hatte Springreitunterricht und wurde ueber dem Sprung von seinem Pferd heruntergeschmissen. Nach dem Sturz konnte er sich zwar an alle Namen und Personen erinnern, nicht aber an das, was an diesem Tag geschehen ist...nicht, was er morgens gefruehstueckt hatte, nicht daran, dass er am Mittag ziemlich in Eile war und auch nicht an den Sturz selbst. Durch die mittelschwere bis schwere Gehirnerschuetterung konnte er sich noch nicht einmal daran erinnern, dass er zur High School geht..und Dinge, die er 5 Minuten zuvor gefragt oder getan hat, waren wie ausgeloescht. Wie gesagt, die Tage seit diesem Unfall waren ziemlich angespannt. Aber David hat sich schnell wieder erholt und nach und nach kamen die Erinnerungen wieder. Zum Glueck!!
Trotz all dem Stress haben wir es in dieser Woche doch geschafft, uns in mehreren ski resorts zu bewerben und nochmal einen letzten Abend Christiane im Alexander's Pub zu treffen.
4. Woche, 17.-22.September:
Die letzten 5 Tage haben sich angefuehlt wie eine Ewigkeit. Die Tage waren so lang und die Aepfel haben uns selbst in unseren Traeumen schon verfolgt!!
Schliesslich kam die Zeit, dass sich die Familie dazu entschieden hat, ALLE Aepfel zu pfluecken. Die Staerkegehalttests waren immernoch nicht ueberall sehr gut, aber uns wurde allen klar, dass die Aepfel dennoch reif genug sind und noch im Cooler nachreifen koennen. Haetten wir noch ein paar Tage laenger gewartet, waeren kaum bins zusammengekommen. Denn durch Regen und Hagel wurden die Splitte und Dellen immer mehr, und somit natuerlich die guten Aepfel weniger...Zusammen mit Freunden wurde jeden Tag von morgens bis abends gepflueckt..und fuer uns war es schon fast eine Qual..-.- unser Gemuetszustand war am Ende..wir konnten keine Aepfel mehr sehen, schmecken oder gar riechen...und unsere Haende schmerzten hoellisch..
Dennoch haben wir das durchgezogen...
...und so hatten wir irgendwann den Vorabend unserer Abreise erreicht. An diesem Abend haben Anja und ich den Kochloeffel geschwungen und als kleines Dankeschoen ein typisches German Dinner serviert: Selbstgemachte Kaesespaetzle mit Salat und als Dessert frischer Zwetschgen- und Apfelkuchen. =)
Seit zwei Tagen hatten wir auch noch eine weitere Bewohnerin im Haus: ein 11-jaehriges kolumbianisches Maedchen, dass fuer einen dreiwoechigen Schulaustausch bei der Familie wohnte.
Unsere Ueberstunden der letzten Tage wurden uns ausbezahlt. Somit haben wir doch einiges an Geld verdient, was wir in den darauffolgenden Tagen dann auch sinnvoll ausgegeben haben! =)
Jaa..und so kam der Morgen unserer Abreise. Der Abschied war etwas gedrueckt, denn erst jetzt wurde uns klar, dass die letzten vier Wochen im Nu rumgegangen sind und wir viel erlebt haben.
Immer wieder wurden wir fuer unseren Fleiss, Anstand, unsere Manieren und Unterstuetzung, aber auch fuer unser "tremendous English" gelobt.
Doch wie ich auch schon zu Beginn des Berichts erwaehnt habe, war die Zeit nicht immer leicht und von guter Laune gepraegt. Dennoch kann ich das Fazit ziehen, dass mir die vier Wochen im Gesamten gefallen und viel gebracht haben, und ich die gewonnenen Erfahrungen sehr wertschaetze.
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